Skripting
Das Video 'Skripting in QF-Test'
(Grundlagen) behandelt die Grundlagen des Skriptens.
Das Video 'Skripting in QF-Test' (Fortgeschritten) zeigt weitere Möglichkeiten des Skriptens.
Es ist einer der großen Vorteile von QF-Test, dass komplexe Tests erstellt werden können, ohne eine einzige Zeile Code zu schreiben. Allerdings gibt es Dinge, die sich mit einer GUI alleine nicht bewerkstelligen lassen. Für ein Programm, das Daten in eine Datenbank schreibt, könnte es z.B. sinnvoll sein, zu überprüfen, ob die Daten korrekt geschrieben wurden. Oder man könnte Testdaten aus einer Datenbank oder einer Datei lesen und mit diesen einen Test ausführen. All das und mehr wird mithilfe der mächtigen Skriptsprachen Jython, Groovy und JavaScript ermöglicht.
4.2+ Jython ist von Anfang an dabei, Groovy seit QF-Test Version 3. Ab Version 4.2 kann man auch JavaScript als Skriptsprache verwenden. Es ist eine Frage des Geschmacks, welcher dieser Sprachen man den Vorzug gibt. Wer jedoch bereits mit Java vertraut ist, wird sich wahrscheinlich eher mit Groovy denn mit Jython anfreunden. Web-Entwickler werden vermutlich JavaScript verwenden.
In diesem Kapitel werden zunächst die Grundlagen der Skriptintegration und die in allen Skriptsprachen zur Verfügung stehenden Module beschrieben. Auf die Besonderheiten der Sprachen Groovy-Skripting, Jython-Skripting und JavaScript-Skripting wird in den jeweiligen Abschnitten eingegangen.
3.0+ Die Skriptsprache eines Knotens wird mit dem Attribut Skriptsprache eines Server-Skript- oder SUT-Skript-Knotens festgelegt. Somit können alle drei Sprachen innerhalb einer Testsuite parallel verwendet werden. Welche Sprache als Standard verwendet werden soll, kann über die Optionen Voreingestellte Sprache für Skript-Knoten und Voreingestellte Sprache für Bedingungen eingestellt werden.
Allgemeines
Beim Skripting ist die Herangehensweise von QF-Test genau umgekehrt zu der anderer GUI Testprogramme. Anstatt den gesamten Test durch ein Skript zu steuern, bettet QF-Test kleine Skripte in die Testsuite ein. Dies geschieht mithilfe der Knoten Server-Skript und SUT-Skript.
Beiden Knoten gemeinsam ist das Attribut Skript für den eigentlichen Programmcode.

rc
-Methoden3.0+ Der in QF-Test integrierte Skripteditor verfügt über ein paar nützliche Eigenschaften, die das Eingeben des Codes erleichtern. Reservierte Schlüsselwörter, eingebaute Funktionen, Standard-Objekttypen, Literale und Kommentare werden farblich hervorgehoben. Innerhalb von Blöcken werden Codezeilen automatisch eingerückt und am Blockende wieder ausgerückt. Mit Hilfe von TAB können auch mehrere markierte Zeilen von Hand ein- oder ausgerückt (Shift+TAB) werden.
Das vielleicht - zumindest für den QF-Test Neuling - wichtigste Feature des integrierten
Editors ist jedoch die Eingabehilfe für viele eingebaute Methoden. Gibt man
beispielsweise rc.
ein (und ggf. zusätzlich einen oder mehrere
Anfangsbuchstaben eines Methodennamens) und drückt dann Ctrl+Leertaste, so erscheint ein Popup-Fenster mit den passenden Runcontext
Methoden und ihrer Beschreibung (vgl. Kapitel 50). Nach Auswahl
einer Methode und anschließender Bestätigung mit Eingabe wird die
gewählte Methode in den Skriptcode eingefügt. Drückt man Ctrl+Leertaste nach einem Leerzeichen, wird eine Liste aller Objekte angezeigt, für
die Hilfe zur Verfügung steht.
Server-Skripte sind für Dinge wie das Berechnen von Variablenwerten oder das Einlesen und Parsen von Testdaten nützlich. SUT-Skripte öffnen dagegen den unbeschränkten Zugang zu den Komponenten des SUT und zu allen anderen Java-Schnittstellen, die das SUT bietet. Ein SUT-Skript könnte z.B. zum Auslesen oder Überprüfen von Werten im SUT verwendet werden, auf die QF-Test keinen Zugriff hat. Im SUT-Skript-Knoten muss das Attribut Client auf den Namen des SUT Clients gesetzt sein, in dem es ausgeführt werden soll.
Server-Skripte werden in jeder Skriptsprache jeweils in einem Interpreter ausgeführt, der in QF-Test selbst integriert ist, während SUT-Skripte in jeweils einem im SUT integrierten Interpreter laufen. Diese Interpreter sind voneinander unabhängig und haben keine gemeinsamen Zustände. QF-Test nutzt die RMI Verbindung zum SUT für eine nahtlose Integration der SUT-Skripte in die Testausführung.
Über die Menüeinträge »Extras«-»Jython-Konsole«, »Extras«-»Groovy-Konsole« etc. können Sie ein Fenster mit einer interaktiven Kommandozeile für die in QF-Test eingebetteten Interpreter öffnen. Darin können Sie mit der jeweiligen Skriptsprache experimentieren, um ein Gefühl für die Sprache zu entwickeln, aber auch komplexe Dinge ausprobieren wie z.B. das Herstellen der Verbindung zu einer Datenbank. Mittels Strg+Hoch und Strg+Runter können Sie frühere Eingaben wieder verwenden. Außerdem können Sie beliebige Zeilen in der Konsole bearbeiten oder eine Region markieren und mittels Return an den Interpreter schicken. Dabei filtert QF-Test die vom Interpreter stammenden '>>>' und '...' Markierungen heraus.
Entsprechende Konsolen gibt es auch für SUT-Clients. Diese Konsolen sind über das »Clients«-Menü zugänglich.
Hinweis Wenn Sie in einer SUT-Skripting-Konsole arbeiten, müssen Sie eines
beachten: Die Kommandos werden vom Interpreter nicht im Event Dispatch Thread
ausgeführt, im Gegensatz zu Kommandos, die in einem
SUT-Skripten-Knoten ausgeführt werden.
Das sagt Ihnen möglicherweise nichts und meistens stellt es auch kein
Problem dar, aber wenn Sie auf Swing- oder SWT-Komponenten zugreifen oder deren Methoden
aufrufen, besteht die Gefahr, dass die gesamte Applikation einfriert. Um das zu
verhindern stellt QF-Test die globale Funktion runAWT
(bzw. runSWT
,
runFX
, runWeb
, runWin
, runAndroid
und
runIOS
) zur Verfügung, mit deren Hilfe Sie beliebigen Code im Dispatch
Thread ausführen können. Um zum Beispiel die Anzahl der sichtbaren Knoten einer
JTree
Komponente namens tree
zu ermitteln, verwenden Sie
runAWT("tree.getRowCount()")
(bzw. runAWT { tree.getRowCount() }
in Groovy) um ganz sicherzugehen.
Skriptausdrücke
Manchmal ist es hilfreich, in Knotenattributen kleinere Berechnungen oder Textmanipulationen direkt auszuführen. In QF-Test ist dies an allen Stellen möglich, an denen auch QF-Test Variablen durch ihre Werte ersetzt werden. Hierzu steht eine besondere Syntax zur Verfügung, über die einzeilige Skriptausdrücke ausgewerten werden können:
-
$[Jython-Ausdruck]
wertet den angegebenen Ausdruck im Jython-Interpreter aus. Alternativ kann${jython:Jython-Ausdruck}
verwendet werden. Es sind alle Ausdrücke zulässig, deren Syntax für die Jython Methodeeval
gültig ist. -
Um einen Groovy-Ausdruck zu verarbeiten, verwenden Sie
${groovy:Groovy-Ausdruck}
, -
Für einen JavaScript-Ausdruck
${javascript:JavaScript-Ausdruck}
.
Die Auswertung der Skriptausdrücke erfolgt nach den gleichen Regeln wie für die Skriptknoten, siehe Jython-Skripting, Groovy-Skripting beziehungsweise JavaScript-Skripting.
HinweisAuch der Zugriff auf QF-Test Variablen in ${Skriptsprache:Ausdruck}
beziehungsweise $[...]
-Ausdrücken folgt denselben Regeln wie in den
Skripten für die entsprechende Sprache. Vor der Ausführung des Codes werden QF-Test Variablen
im Ausdruck ausgewertet, d.h. die standard QF-Test
Syntax $(...)
und ${...:...}
kann für
numerische und Boolesche Werte verwendet werden. Auf Zeichenketten
sollte mittels rc.getStr
zugegriffen werden
(vgl. Abschnitt 11.3.3).
Beispiel: In einem Schleife-Knoten
ist der Ausdruck $[$(IndexLetzteZeile) + 1]
in Anzahl Wiederholungen hilfreich, wenn zuvor die Variable
IndexLetzteZeile
über den Knoten Index auslesen
mit dem Index &-1
für die letzte Zeile (zum Beispiel #List:&-1
)
gesetzt wurde.
Skriptausdrücke können auch gekapselte Objekte zurückgeben.
Beispiel: Die Variable myList
erhält den Wert
$[ ["Affe", "Biber", "Chincilla"] ]
. In einem
Schleife-Knoten kann man nun
$[len(rc.vars.myList)]
in Anzahl Wiederholungen angeben.
In den Bedingungsfeldern von If, Testfall und Testfallsatz ist diese spezielle Syntax nicht erforderlich. Hier können Skriptausdrücke direkt eingegeben werden.
Der Runcontext rc
Zur Ausführung von Server-Skripten und SUT-Skripten stellt QF-Test eine spezielle Umgebung zur Verfügung, zu der u.a. das Runcontext Objekt gehört, das den aktuellen Zustand der Ausführung eines Tests repräsentiert. Auf dieses Objekt kann über die Variable "rc", welche in allen Sprachen verfügbar ist, zugegriffen werden. Es bietet Schnittstellen (vollständig dokumentiert in Abschnitt 50.5) für den Zugriff auf QF-Test Variablen, zum Aufruf von QF-Test Prozeduren und um Meldungen in das Protokoll zu schreiben. Ein SUT-Skript kann mit seiner Hilfe außerdem auf die echten Java-Komponenten des GUI im SUT zugreifen.
Für Fälle, in denen kein Runcontext verfügbar ist, z.B. Resolver, TestRunListener, Code
der in einem Hintergrund-Thread ausgeführt wird etc. bietet QF-Test ein Modul namens
qf
mit hilfreichen generischen Methoden zum Logging und für andere Zwecke an.
Detaillierte Informationen hierzu finden Sie in Abschnitt 50.6.
Meldungen ausgeben
Ein Einsatzgebiet des Runcontexts ist die Ausgabe beliebiger Meldungen im Protokoll, das QF-Test für jeden Testlauf erstellt. Diese Meldungen können auch als Warnungen oder Fehler markiert werden.
rc.logMessage("This is a plain message") rc.logWarning("This is a warning") rc.logError("This is an error")
Wird mit kompakten Protokollen gearbeitet (vgl. die Option Kompakte Protokolle erstellen), werden Knoten, die aller
Wahrscheinlichkeit nach nicht für eine Fehleranalyse benötigt werden, eventuell
aus dem Protokoll entfernt, um Speicher zu sparen. Dies betrifft nicht die
Fehlermeldung (rc.logError
). Hier wird immer die Meldung selbst und
etwa 100 vorhergehende Knoten im Protokoll aufgehoben. Bei einer Warnung
rc.logWarning
wird auf jeden Fall die Warnung behalten, jedoch
keine vorhergehenden Knoten. Normale Meldungen (rc.logMessage
) werden
gegebenenfalls entfernt. Wenn Sie eine normale Meldung zwingend im Protokoll
behalten wollen, können Sie dies über den optionalen zweiten Parameter
(dontcompactify
) erreichen:
rc.logMessage("This message will not be removed", dontcompactify=true) rc.logMessage("This message will not be removed", 1)
Checks durchführen
Die Ausgabe einer Meldung ist meist an eine Bedingung geknüpft.
Außerdem ist es oft wünschenswert, im XML- oder HTML-Report ein
Ergebnis analog zu einem Check-Knoten zu erhalten.
Hierzu dienen die Methoden rc.check
und rc.checkEqual
:
x = 0 rc.check(x == 0, "Value of x is 0") userlang = rc.getStr("system", "user.language") rc.checkEqual(userlang, "en", "English locale required", rc.EXCEPTION)
Das optionale letzte Argument legt die Fehlerstufe fest.
Hierbei können rc.EXCEPTION
, rc.ERROR
, rc.OK
bzw. rc.WARNING
verwendet werden.
Variablen
In QF-Test gibt es verschiedene Arten von Variablen. Es wird zunächst unterschieden zwischen QF-Test Variablen, siehe Kapitel 6, und Variablen der Skriptsprachen. Die Variablen der Skriptsprachen wiederum werden unterteilt in Server- und SUT-seitige Variablen des jeweiligen Interpreters. Die folgende Grafik verdeutlicht die Sichtbarkeit der jeweiligen Variablenarten:

Um in den Skripten mit diesen unterschiedlichen Variablen zu arbeiten und dieses auszutauschen, stellt der Runcontext spezielle Methoden zur Verfügung. Diese Methoden werden in den nachfolgenden Abschnitten erläutert.
Zugriff auf Variablen
Auf Variablen von QF-Test in einem Skript zuzugreifen ist nicht weiter
schwierig. Auf Textvariablen können Sie zum Beispiel mittels der Runcontext-Methode getStr
,
auf boolsche Werte mittels getBool
, auf ganze Zahlen mit getInt
,
auf numerische Werte mit getNum
und auf Datenobjekte mit getObj
zugreifen
(siehe Abschnitt 50.5 für eine vollständige API-Beschreibung).
# access a simple variable text = rc.getStr("someText") # access a property or resource version = rc.getStr("qftest", "version")
rc.getStr
Variablen setzen
Um die Ergebnisse eines Skripts für die weitere Ausführung
eines Tests bekannt zu machen, können Werte in globalen oder lokalen
QF-Test Variablen abgelegt werden. Der Effekt entspricht der Ausführung
eines Variable setzen-Knotens. Die entsprechenden Methoden im
Runcontext sind rc.setGlobal
und
rc.setLocal
.
# Test if the file /tmp/somefile exists from java.io import File rc.setGlobal("fileExists", File("/tmp/somefile").exists())
rc.setGlobal
Nach Ausführung des obigen Skripts wird
$(fileExists)
in einem Knoten von QF-Test zu True
expandieren, wenn die Datei
/tmp/somefile
existiert und zu 'false', wenn sie nicht existiert.
Um eine Variable zu löschen, setzen Sie deren Wert auf None
in Jython bzw. null
in Groovy und JavaScript. Mittels
rc.clearGlobals()
aus einem Server-Skript können alle globalen
Variablen gelöscht werden.
Globale Skript-Variablen
Manchmal ist es hilfreich, eine Skript-Variable in verschiedenen Skriptknoten zur
Verfügung zu haben. Falls der Wert der Variablen kein simpler String oder Integer ist,
genügt es eventuell nicht, diese mit setGlobal
als globale QF-Test Variable zu
definieren, da der Wert beim Zugriff von/einem SUT-Skripte serialisiert werden muss.
In solchen Fällen können Sie die Variable zum Beispiel in Jython als global
deklarieren,
um auf sie aus verschiedenen Knoten oder Prüfausdrücken
derselben Skriptsprache zuzugreifen, wie es das folgende Beispiel zeigt.
global globalVar globalVar = 10000
globalVar
steht nun in allen folgenden Jython-Skriptknoten zur
Verfügung (in allen Jython-Server-Skripte oder
in allen Jython-SUT-Skripte desselben Clients). Um
den Wert von globalVar
in einem anderen Jython-Skriptknoten zu verändern, ist
erneut eine Deklaration mit dem Schlüsselwort global
notwendig. Andernfalls
wird eine neue lokale Variable mit gleichem Namen erzeugt. Um eine globale Jython
Variable zu entfernen, kann die del
Anweisung verwendet werden:
global globalVar del globalVar
In Groovy und JavaScript werden globale Variablen noch einfacher erzeugt als in Jython. Die Regel lautet, dass undeklarierte Variablen im Binding des Skripts erwartet werden. Sind sie dort nicht zu finden, werden sie automatisch hinzugefügt.
myGlobal = 'global'
assert myGlobal == 'global' def globals = binding.variables assert globals['myGlobal'] == 'global' globals.remove('myGlobal') assert globals.find { it == 'myGlobal' } == null
Austausch von Variablen zwischen verschiedenen
Prozessen
Es kommt vor, dass Variablen, die in einem Prozess definiert wurden, später in einem anderen Prozess benötigt werden. So könnte zum Beispiel eine Liste von Werten, die mit Hilfe eines SUT-Skripts aus einer Tabelle gelesen werden, in einem Server-Skript weiterverwendet werden, um darüber zu iterieren.
Die einfachste Möglichkeit ist nun, die Liste mit Hilfe von rc.setGlobal
oder rc.setLocal
in einer QF-Test Variable zu speichern und
später den Inhalt mit rc.getObj
abzufragen. Dies funktioniert,
sofern der gespeicherte Inhalt serialisierbar ist und die Objekte im anderen
Prozess wieder hergestellt werden können. Andernfalls liefert rc.getObj
automatisch den String-Wert des Objektes zurück - vergleichbar mit rc.getStr
.
Als Alternative stellt der Runcontext einen
symmetrischen Satz von Methoden zum Zugriff auf und zur Modifikation
von Skript-Variablen in einem anderen Prozess bereit. Für
SUT-Skripte sind dies die Methoden toServer
und fromServer
. Die entsprechenden Methoden für
Server-Skripte heißen toSUT
und
fromSUT
.
Dabei müssen die Skript-Knoten jeweils die gleiche Skriptsprache verwenden.
Das folgende Jython Beispiel zeigt, wie ein SUT-Skript direkt eine globale Variable im Jython-Interpreter von QF-Test setzen kann:
cellValues = [] table = rc.getStr("idOfTable") for i in range(table.getRowCount()): cellValues.append(table.getValueAt(i, 0)) rc.toServer(tableCells=cellValues)
Nach Ausführung des obigen Skripts enthält die globale Variable namens "tableCells" in QF-Test's Jython-Interpreter das Array der Werte aus der Tabelle.
Hinweis Die Tabellenwerte im obigen Beispiel sind nicht notwendigerweise Strings. Sie könnten Zahlen sein, Datumswerte, was auch immer. Leider ist der pickle Mechanismus von Jython nicht mächtig genug, um Instanzen von Java-Klassen zu transportieren (nicht einmal von serialisierbaren), sodass dieser Austauschmechanismus auf primitive Typen wie Strings und Zahlen sowie auf Jython Objekte und Strukturen wie Arrays und Dictionaries beschränkt ist.
Zugriff auf die GUI-Komponenten des SUT
Für SUT-Skripte bietet der Runcontext eine äußerst
nützliche Methode. Durch den Aufruf von
rc.getComponent("componentId")
werden die Informationen
aus dem Komponente-Knoten mit der QF-Test ID
"componentId" aus der Testsuite geholt und an den Mechanismus zur
Wiedererkennung von Komponenten gereicht. Dieser arbeitet genau wie
bei der Simulation eines Events, das heißt, er wirft auch die
entsprechenden Exceptions, falls die Komponente nicht gefunden
werden kann.
Im Erfolgsfall wird die Komponente an das Skript zurückgegeben und zwar nicht in Form von abstrakten Daten, sondern das konkrete Objekt. Alle Methoden, die die Java-API der Klasse dieser Komponente zur Verfügung stellt, können ausgeführt werden, um Informationen auszulesen oder um Effekte zu erzielen, die durch das GUI nicht möglich sind. Um eine Liste der Methoden einer Komponente anzuzeigen, siehe Abschnitt 5.12.
# get the custom password field field = rc.getComponent("tfPassword") # read its crypted value passwd = field.getCryptedText() rc.setGlobal("passwd", passwd) # get the table component table = rc.getComponent("tabAddresses") # get the number of rows rows = table.getRowCount() rc.setGlobal("tableRows", rows)
rc.getComponent
Sie können auf diesem Weg auch auf Unterelemente zugreifen. Wenn der
Parameter componentId
ein Element referenziert, liefert
getComponent
ein Paar zurück, bestehend aus der
Komponente und dem Index des Elements. Der Index kann dazu verwendet
werden, den eigentlichen Wert zu ermitteln. Das folgende Beispiel
zeigt, wie Sie den Wert einer Tabellenzelle auslesen. Beachten Sie
dabei auch die praktische Methode mit der Jython das Auspacken von
Sequenzen bei Zuweisungen unterstützt.
# first get the table and index table, (row,column) = rc.getComponent("tableAddresses@Name@Greg") # then get the value of the table cell cell = table.getValueAt(row, column)
rc.getComponent
Aufruf von Prozeduren
Der Runcontext kann auch dazu verwendet werden, Prozeduren
in QF-Test auszuführen.
rc.callProcedure("text.clearField",
{"component" : "nameField", "message" : "nameField cleared"})
In obigem Beispiel wird die Prozedur namens "clearField" im Package namens "text" aufgerufen. Die Parameter für den Aufruf sind "component" mit dem Wert "nameField" und "message" mit dem Wert "nameField cleared".
Dasselbe Beispiel mit der veränderten Groovy Syntax:
rc.callProcedure("text.clearField", ["component" : "nameField", "message" : "nameField cleared"])
Und in JavaScript:
rc.callProcedure("text.clearField", {"component" : "nameField", "message" : "nameField cleared"})
Der Rückgabewert einer Prozedur, der mittels eines Return-Knotens
festgelegt werden kann, ist gleichzeitig der Rückgabewert des
rc.callProcedure
Aufrufs.
Hinweis In einem SUT-Skript-Knoten sollte
rc.callProcedure
nur mit großer Vorsicht verwendet werden. Rufen Sie
nur Prozeduren mit kurzer Laufzeit auf, die keine allzu komplexen Operationen im
SUT auslösen. Andernfalls könnte eine DeadlockTimeoutException
verursacht
werden. Wenn Daten für datengetriebene Tests zwingend im SUT ermittelt werden müssen,
speichern Sie diese mittels rc.setLocal
in einer Variable bzw.
transferieren Sie diese mittels rc.toServer
zu QF-Test's Interpreter und
treiben Sie die Tests dann aus einem Server-Skript-Knoten, für den es keine
derartigen Einschränkungen gibt.
3.1+11.3.6
Setzen von Optionen
Viele der in Kapitel 41 beschriebenen Optionen können auch zur Laufzeit via
rc.setOption
gesetzt werden. Konstanten für die Namen dieser Optionen sind in der Klasse
Options
definiert, welche in den Skriptsprachen automatisch verfügbar ist.
Ein reelles Beispiel, bei dem es sinnvoll ist, eine Option temporär zu setzen, ist die
Wiedergabe eines Events auf eine deaktivierte Komponente. Für diesen Sonderfall muss die
Überprüfung durch QF-Test auf den enabled/disabled Zustand verhindert werden. Zum Setzen mit umgehenden
Zurücksetzen gibt es die Variante pushOption
/ popOption
, bei der vorhergehende
setOption
Aufrufe nicht verloren gehen:
rc.pushOption(Options.OPT_PLAY_THROW_DISABLED_EXCEPTION, false)
Nach Abspielen des speziellen Events kann der vorhergehende Wert der Option wiederhergestellt werden, wie in folgendem Beispiel gezeigt:
rc.popOption(Options.OPT_PLAY_THROW_DISABLED_EXCEPTION)
Möchte man ganz sicher gehen, dass der Wert korrekt zurückgesetzt wird, sollten die beiden Skript-Knoten in
einer Try / Finally Kombination verbaut werden. Andernfalls würde z.B. eine
ComponentNotFoundException
beim Abspielen des Events das Zurücksetzen verhindern.
Hinweis Achten Sie darauf, dass Sie QF-Test Optionen immer in einem Server-Skript-Knoten und SUT-Optionen in einem SUT-Skript-Knoten setzen, andernfalls hat die Aktion keinen Effekt. Einige Optionen - speziell für SmartIDs - haben Effekte sowohl auf QF-Test, als auch auf SUT Seite. Diese müssen in einem Server-Skript-Knoten geändert werden. QF-Test leitet diese Änderung automatisch an die SUT-Clients weiter. Die Dokumentation der Optionen in Kapitel 41 führt für jede Option die betroffene Seite - Server und/oder SUT - auf.
Komponenten bei Bedarf explizit setzen
Es können Fälle auftreten, in denen Sie eine bestimmte Komponente nicht über einen Komponente-Knoten
definieren können, sondern auf Skript-Ebene
suchen müssen, um mit dieser arbeiten zu können, sei es, um aus Performance-Gründen dieselbe Komponente
mehrfach zu nutzen oder für Spezialfälle in denen die normale Erkennung zu kompliziert oder ineffektiv ist.
Für solche Fälle können Sie die
Methode rc.overrideElement
verwenden, um die gefundene
Komponente einer QF-Test ID oder SmartID zuzuordnen. Anschließend können Sie mit den
gewohnten QF-Test Knoten mit dieser ID arbeiten.
Hinweis
Das folgende Beispiel wäre zwar heute mit SmartID sehr einfach zu lösen, ist aber immer noch illustrativ. Für
komplexere Fälle bleibt overrideElement
weiterhin relevant.
Stellen Sie sich vor, wir möchten immer mit dem ersten Textfeld
eines Panels arbeiten. Jedoch könnte das einfache Aufzeichnen der
Textfelder nicht möglich sein, da sich der Inhalt zu stark
ändert. Nun können wir ein Skript implementieren, welches das erste
Textfeld sucht. Dann können wir dieses gefundene Textfeld einer
Komponente PriorityAwtSwingComponent
aus der
Standardbibliothek qfs.qft
zuordnen.
Nachdem wir das Skript ausgeführt haben, können mit der Angabe der
QF-Test ID PriorityAwtSwingComponent
alle gewohnten
QF-Test Knoten benutzen um mit dem gefundenen Textfeld zu arbeiten.
panel = rc.getComponent("myPanel") for component in panel.getComponents(): if qf.isInstance(component, "javax.swing.JTextField"): rc.overrideElement("PriorityAwtSwingComponent", component) break
Dieses Konzept ist sehr nützlich, wenn Sie einen Algorithmus kennen, um ihre Zielkomponenten für bestimmte Testschritte zu suchen.
Sie können solche (veraltete, s.u.) Priority-Komponenten für alle unterstützten
Engines in der Standardbibliothek qfs.qft
finden.
Ein Beispiel finden Sie auch in Ihrer QF-Test Installation in der
mitgelieferten Testsuite carconfigSwing_advanced_de.qft
im Verzeichnis
demo/carconfigSwing
.
7.0+
Vor der Einführung von SmartIDs musste die QF-Test ID eines Komponente-Knotens als
id
Parameter angegeben werden. Bei Verwendung einer SmartID entfällt diese Anforderung. Sie
können eine SmartID beliebig wählen, sie muss nur mit # beginnen. Diese Funktion basiert auf einem einfachen
String-Vergleich, eventuell gesetzte Scopes gehen auf dieser Ebene nicht ein! Ebenso neu in QF-Test 7.0 ist die
Möglichkeit, überladene Elemente via rc.getOverrideElement
auszulesen. Im folgenden Beispiel
werden beide Möglichkeiten kombiniert.
if not rc.getOverrideElement("#FirstTextField"): panel = rc.getComponent("myPanel") for component in panel.getComponents(): if qf.isInstance(component, "javax.swing.JTextField"): rc.overrideElement("#FirstTextField", component) break
Jython-Skripting
HinweisJython basiert auf Python 2 und nicht Python 3. Wenn also in diesem Handbuch nur von "Python" ohne genauere Angabe die Rede ist, ist immer Python 2 gemeint.
Python ist eine vielseitige, objektorientierte Skriptsprache, die von Guido van Rossum entworfen und in C implementiert wurde. Hilfreiche Informationen zu Python gibt es unter http://www.python.org. Python ist eine standardisierte Sprache und seit vielen Jahren etabliert. Umfassende Dokumentation dazu ist frei verfügbar, daher beschränkt sich dieses Handbuch darauf, die Integration von Jython in QF-Test zu erklären. Die Sprache selbst ist sehr natürlich und intuitiv. Ihre größte Stärke ist die Verständlichkeit und Lesbarkeit von Python-Skripten. Daher sollten Sie keine Probleme haben, die folgenden Beispiele zu verstehen.
Jython (früher JPython genannt) ist eine Implementierung von Version 2 der Programmiersprache Python in Java. Jython hat dieselbe Syntax wie Python und verfügt über beinahe identische Features. Die Objektsysteme von Java und Jython haben vieles gemeinsam und Jython kann nahtlos in Anwendungen wie QF-Test integriert werden. Das macht es zu einem äußerst nützlichen Werkzeug für Java-Skripting. Jython hat seine eigene Homepage unter http://www.jython.org. Dort gibt es unter anderem auch ein ausführliches Tutorial zum Einstieg.
QF-Test verwendet die Jython Version 2.7, die einen Großteil der Standard Python 2 Bibliothek unterstützt.
Die Skriptsprache Jython wird in QF-Test nicht nur in Server-Skript und SUT-Skript
Knoten verwendet, sondern auch in $[...]
-Ausdrücken und standardmäßig zur Auswertung von Bedingungen wie im
Attribut Bedingung von If-Knoten.
Jython-Variablen
HinweisIn Jython-Skripten werden QF-Test Variablenreferenzen der Form $(var)
oder ${Gruppe:Name}
vor Ausführung des
Skripts expandiert. Dies kann zu unerwünschten Effekten führen, insbesondere wenn die Werte dieser Variablen
Zeilenumbrüche oder Rückstriche (\
) enthalten. Es sollten stattdessen die Methoden rc.getStr()
und rc.getObj()
etc. (vgl. Abschnitt 11.3.3.1)
oder rc.vars
und rc.groups
(vgl. Abschnitt 6.1.3)
verwendet werden, die erst während der Ausführung des Skripts ohne Risiko evaluiert werden.
Module
Module für Jython in QF-Test sind nichts anderes als gewöhnliche Python-Module. Sie können Module in QF-Test importieren und deren Methoden aufrufen, was die Entwicklung komplexer Skripte stark vereinfacht und außerdem die Wartbarkeit Ihrer Tests erhöht, da Module testsuiteübergreifend verfügbar sind.
Module, die Sie für mehrere Testsuiten zur Verfügung
stellen wollen, sollten Sie im jython
Verzeichnis unter
QF-Tests Wurzelverzeichnis ablegen. Module, die speziell für eine
Testsuite geschrieben sind, können auch direkt im selben Verzeichnis
wie die Testsuite liegen. Das versionsspezifische Verzeichnis
qftest-9.0.0/jython/Lib
ist für mitgelieferte Module
reserviert. Jython-Module haben die Endung
.py
.
Das folgende Beispiel zeigt ein Jython-Modul, das eine Prozedur zur Verfügung stellt, die eine Liste von Zahlen sortiert:
def insertionSort(alist): for index in range(1,len(alist)): currentvalue = alist[index] position = index while position>0 and alist[position-1]>currentvalue: alist[position]=alist[position-1] position = position-1 alist[position]=currentvalue
pysort.py
Das folgende Jython-Skript ruft die im Modul definierte Prozedur auf.
import pysort alist = [54,26,93,17,77,31,44,55,20] pysort.insertionSort(alist) print(alist)
Post-mortem Fehleranalyse von Jython-Skripten
In Python gibt es einen einfachen zeilenorientierten Debugger namens pdb
. Zu
seinen nützlichen Features gehört die Möglichkeit zu analysieren, warum ein Skript mit
einer Exception fehlgeschlagen ist. In Python können Sie hierzu einfach nach einer
Exception das pdb
Modul importieren und pdb.pm()
ausführen.
Damit gelangen Sie in eine Debugger-Umgebung in der Sie die Werte der Variablen zum
Zeitpunkt des Fehlers betrachten und auch den Call-Stack hinauf navigieren können um dort
weitere Variablen zu analysieren. Das Ganze ist vergleichbar mit der Analyse eines
Core-Dump einer C-Anwendung.
Obwohl Jython den pdb
Debugger grundsätzlich unterstützt, funktioniert er aus
verschiedenen Gründen in QF-Test nicht besonders gut, aber immerhin ist die post-mortem
Analyse von Skripts über die Jython-Konsolen möglich. Nach einem fehlgeschlagenen Server-Skript-Knoten
öffnen Sie QF-Test's Jython-Konsole, für ein gescheitertes SUT-Skript die
Jython-Konsole des entsprechenden SUT, und geben dort einfach debug()
ein.
Dies sollte denselben Effekt wie das oben beschriebene pdb.pm()
haben.
Weitere Informationen zum Python-Debugger entnehmen Sie bitte der
Python-Dokumentation.
Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie Jython-Scripte in QF-Test mit externen Werkzeugen debugged werden können, finden Sie in unserem Blogartikel Wie kann man Jython Scripts in QF-Test debuggen? .
Boolean-Typ
Jython hat einen echten Boolean-Typ mit den Werten True
und
False
. In älteren Versionen dienten die Integer-Werte 0 und 1 als Boolean-Werte.
Dies kann zu Problemen führen, wenn das Ergebnis eines Aufrufs wie
file.exists()
einer QF-Test Variable zugewiesen wird, z.B. "fileExists", und
später in einem Bedingung-Attribut in der Form $(fileExists) ==
1
ausgewertet wird. Derartige Bedingungen sollten grundsätzlich in der einfachen
Form $(fileExists)
bzw. rc.getBool("fileExists")
geschrieben werden,
die mit allen Jython-Versionen funktioniert.
Jython Strings und Zeichenkodierung
Zusammenfassung und Hinweise
5.3+
Zeichen in Jython Literalen wie "abc"
waren auf 8 Bit limitiert, was zu Problemen bei
Verwendung von internationalen Zeichen führte.
QF-Test Version 5.3 ermöglicht die Verwendung von internationalen Zeichen in Jython Skripten und Bedingung Attributen basierend auf der Option Literale (wörtliche Zeichenketten) in Jython sind Unicode (16-Bit wie in Java).
Falls Sie QF-Test erst seit Version 5.3. oder höher verwenden, ist diese Option standardmäßig aktiv.
Ein kleiner Teil von bestehenden Skripten muss beim Umschalten auf Unicode Literale angepasst werden. Daher bleibt die Option zunächst deaktiviert, falls QF-Test eine bestehende ältere Systemkonfiguration antrifft. Es wird wärmstens empfohlen, diese Option zu aktivieren. Der Abschnitt "Problembehandlung" weiter unten erklärt, was im Fall von dadurch auftretenden Problemen zu tun ist.
Wenn Jython Unicode Literale aktiviert sind, sollte für maximale Flexibilität die Option Standard-Zeichenkodierung für Jython auf "utf-8" gesetzt werden.
Unabhängig von den eingestellten Option sollte vor allen Dingen die Expansion von QF-Test Variablen in
Literalen verhindert werden. Ausdrücke der Form "$(somevar)"
können zu Syntaxfehlern oder
unerwarteten Ergebnissen führen, wenn der Wert der Variable Zeilenumbrüche oder Rückstriche ('\')
enthält. Verwenden Sie stattdessen rc.getStr("somevar")
.
Hintergründe und Werdegang von Jython in QF-Test
Alle Java-Strings sind Sequenzen von 16-Bit Zeichen. Jython kennt hingegen zwei Arten von Strings: 8-Bit
Byte-Strings (type <str>) und 16-Bit Unicode-Strings (type <unicode>). Der überwiegende Anteil
von Strings in QF-Test Jython Skripten sind entweder Konstante Zeichenketten wie "abc"
, genannt
Literale, oder Java-Strings, die nach Jython konvertiert werden, wie das Ergebnis von
rc.getStr("varname")
. Die Konvertierung aus Java führt immer zu 16-Bit Unicode-Strings. Für
Literale hängt das Ergebnis von der Option Literale (wörtliche Zeichenketten) in Jython sind Unicode (16-Bit wie in Java) ab.
Wenn Unicode und Byte-Strings verglichen oder zusammengefügt werden, muss Jython eine Form in die andere konvertieren. Die Konvertierung von Unicode zu Byte-Strings heißt Enkodierung, die umgekehrte Richtung Dekodierung. Es gibt viele verschiedene Wege, 16-Bit Strings in 8-Bit Sequenzen zu kodieren und die Regeln dafür heißen Zeichenkodierung. Typische Beispiele hiefür sind "utf-8" oder "latin-1". Die Option Standard-Zeichenkodierung für Jython legt fest, welche Kodierung Jython verwenden soll, wenn keine explizite angegeben ist. Aus Kompatibilitätsgründen war vor QF-Test 5.3 der Standardwert "latin-1". Inzwischen ist er "utf-8", weil diese Kodierung flexibler ist und alle internationalen Zeichensätze unterstützt.
Jython in QF-Test basiert auf Python Version 2. In früheren Python Versionen bestanden Strings stets aus 8-Bit
Zeichen. Später kamen Unicode-Strings mit 16-Bit Zeichen hinzu. In Python 2 sind Literale wie
"abc"
8-Bit Byte-Strings, das Voransetzen von 'u', also u"abc"
macht daraus
Unicode-Strings. In Python 3 sind Literale bereits Unicode-Strings und können durch Voransetzen von 'b',
also b"abc"
zu Byte-Strings gemacht werden.
In Jython 2.2 wurden Java-Strings in 8-Bit Python-Strings konvertiert, basierend auf der
Standard-Zeichenkodierung der Java-VM, in der westlichen Hemisphäre üblicherweise ISO-8859-1 (auch als
latin-1 bekannt). Seit Jython 2.5 werden Java Strings grundsätzlich als Unicode Jython Strings
interpretiert. Zusammen mit 8-Bit String-Literalen führt dies zu viel implizierter Konvertierung zwischen
Byte-Strings und Unicode-Strings, z.B. wenn ein - nun als Unicode interpretierter - Java-String und ein
Literal verknüpft werden, wie in rc.getStr("path") + "/file"
.
5.3+
Vor QF-Test Version 5.3 hatten Jython Skripte durch die Art, wie der Code von QF-Test an den Jython Compiler
übergeben wurde, weitere Probleme mit Zeichen außerhalb des 8-Bit Bereichs. Im Zuge der Behebung dieser
Probleme stellte es sich heraus, dass der beste Weg zur Behebung der Problem mit Jython String-Literalen die
Adaption eines bereits in Python 2 vorhanden Features ist, nämlich from future import
unicode_literals
, um Jython Literale in QF-Test generell als Unicode-Strings zu behandeln. Dadurch sind
String-Literale nun in allen Skriptsprachen von QF-Test einheitlich und voll kompatibel mit Java-Strings, so
dass die Interaktion zwischen Jython und allem anderen in QF-Test viel natürlicher wird. Die neue Option
Literale (wörtliche Zeichenketten) in Jython sind Unicode (16-Bit wie in Java) bestimmt, ob String-Literale in Jython als Unicode-Strings
behandelt werden. Aus Kompatibilitätsgründen bleibt es bei 8-Bit Byte-Strings, falls QF-Test beim Start auf
eine ältere bestehende Systemkonfiguration trifft, andernfalls sind Unicode Literale nun der Standard.
Die empfohlenen Einstellungen für die Jython Optionen sind aktiviert für Literale (wörtliche Zeichenketten) in Jython sind Unicode (16-Bit wie in Java) und "utf-8" für Standard-Zeichenkodierung für Jython.
Behandlung von Problemen mit Jython und Zeichenkodierungen
Wie in den vorherigen Abschnitten beschrieben, verfügt Jython über zwei Arten von Strings, <type
'str'>
für 8-Bit Byte-Strings und <type 'unicode'>
für 16-Bit Unicode-Strings.
Literale kann ein 'b' vorangestellt werden (b"abc"
) um Byte-Strings zu erhalten und ein 'u'
(u"abc"
) für Unicode-Strings. Nicht näher gekennzeichnete Literale ("abc"
) sind
Unicode, falls die Option Literale (wörtliche Zeichenketten) in Jython sind Unicode (16-Bit wie in Java) aktiviert ist, andernfalls
Byte-Strings. Java-Strings aus einem Java-Funktionsaufruf wie rc.getStr("somevar")
sind immer Unicode-Strings.
Die folgenden Hinweise sollten Ihnen dabei helfen, Probleme mit Jython und Zeichenkodierungen zu minimieren:
- Schalten Sie die Option Literale (wörtliche Zeichenketten) in Jython sind Unicode (16-Bit wie in Java) ein und setzen Sie die Option Standard-Zeichenkodierung für Jython auf "utf-8".
-
String-Literale mit $()-Expansion wie
"$(varname)"
waren immer schon problematisch und sollten durchrc.getStr("varname")
oderrc.vars.varname
ersetzt werden. -
Strings mit Windows-Dateinamen brauchen wegen der enthaltenen Rückstriche ('\') spezielle Behandlung.
In 8-Bit-Strings werden Rückstriche beibehalten, wenn sie keine Sonderfunktion wie '\t' für Tab oder '\n'
für einen Zeilenumbruch haben. In 16-Bit-Strings gibt es wesentlich mehr sogenannte Escape-Sequenzen mit
besonderer Bedeutung, die zu Syntaxfehlern oder unerwarteten Ergebnissen führen können. Probleme können
durch Verwendung von
rc.getStr("filename")
oderrc.vars.filename
(siehe oben) und Voranstellen von 'r' (für "raw string") bei Angabe von Literalen, z.B.qftestDir = r"C:\Program Files\QFS\QF-Test"
, vermieden werden. -
Verwenden Sie grundsätzlich
qf.println
anstelle vonprint ...
, da letzteres durch einen 8-Bit-Stream mit der Standardkodierung von Java (und im Falle eines SUT-Skript-Knotens zusätzlich mit der des Betriebssystems) durchgeschleift wird und dadurch internationale Zeichen leicht verloren gehen. -
Die Konvertierung von Objekten in Strings wurde in Jython traditionell via
str(some_object)
vorgenommen. Dastr
der Typ von Byte-Strings ist, erzeugt dies immer einen Byte-String und erzwingt damit Enkodierung. Wenn Sie nicht ausdrücklich einen Byte-String benötigen, sollten Sie stattdessenunicode(some_object)
verwenden. -
Das Jython-Modul
types
beinhaltet die Konstantentypes.StringType
undtypes.UnicodeType
sowie die Listetypes.StringTypes
mit beiden Typen. Letztere ist sehr hilfreich, um zu prüfen, ob ein Objekt von irgendeinem String-Typ ist, egal ob 8-Bit oder 16-Bit. Statt
if type(some_object) == types.StringType
sollte lieber
if type(some_object) in types.StringTypes
verwendet werden. -
In den wenigen Fällen, in denen Sie wirklich ein 8-Bit Byte-String Literal benötigen, setzen Sie ein 'b'
voran, z.B.
array.array(b'i', [1, 2, 3])
Und natürlich ist unser Support immer für Sie da.
Den Namen einer Java-Klasse ermitteln
Diese einfache Operation ist in Jython überraschend schwierig. Bei einem gegebenen Java
Objekt würde man den Namen der Klasse einfach mittels
obj.getClass().getName()
bestimmen. Für manche Objekte funktioniert das
auch in Jython, für andere scheitert es mit einer kryptischen Fehlermeldung, was recht
frustrierend sein kann. Es geht immer dann schief, wenn die Klasse selbst auch eine
getName
Methode implementiert. Dies ist für AWT Component
der
Fall, so dass es für alle AWT/Swing Komponenten schwierig ist, den Namen ihrer Klasse zu
ermitteln.
Die einzige Lösung, die zuverlässig funktioniert ist:
from java.lang import Class
Class.getName(obj.getClass())
Da der Code nicht gerade intuitiv ist, haben wir ein neues Modul namens
qf
mit praktischen Methoden initiiert.
Es ist automatisch verfügbar, so dass Sie nun einfach folgendes schreiben können:
qf.getClassName(obj)
.
Ein komplexes Beispiel
Wir schließen diesen Abschnitt mit einem komplexen Beispiel ab, das Features von Jython und QF-Test kombiniert, um einen datengetriebenen Test durchzuführen. Wir gehen für dieses Beispiel von einer einfachen Tabelle mit den drei Spalten "Name", "Age" und "Address" aus, die mit Werten gefüllt werden soll, die aus einer Datei gelesen werden. Die Datei soll dabei im "Comma-Separated-Values" Format vorliegen, mit '|' als Trennzeichen, eine Zeile pro Tabellenzeile, z.B.:
John Smith|45|Some street, some town
Julia Black|35|Another street, same town
Das Beispiel testet die Funktionalität des SUT neue Tabellenzeilen zu erstellen. Dabei kommt eine QF-Test Prozedur zum Einsatz, die 3 Parameter erwartet - "name", "age" und "address" - und mit diesen eine neue Tabellenzelle anlegt und füllt. Im Jython-SUT-Skript wird die Datei mit den Werten eingelesen und geparst. In einer Schleife wird über die Datensätze iteriert und für jede zu erstellende Tabellenzeile die Prozedur aufgerufen. Der Name für die Datei wird in der QF-Test Variable namens "filename" übergeben. Wenn das Füllen der Tabelle abgeschlossen ist, wird der Endzustand der Tabelle mit den eingelesenen Werten verglichen, um sicher zu gehen, dass alles geklappt hat.
import string data = [] # read the data from the file fd = open(rc.getStr("filename"), "r") line = fd.readline() while line: # remove whitespace line = string.strip(line) # split the line into separate fields # and add them to the data array if len(line) > 0: data.append(string.split(line, "|")) line = fd.readline() # now iterate over the rows for row in data: # call a qftest procedure to create # one new table row rc.callProcedure("table.createRow", {"name": row[0], "age": row[1], "address": row[2]}) # verify that the table-rows have been filled correctly table = rc.getComponent("tabAddresses") # check the number of rows if table.getRowCount() != len(data): rc.logError("Row count mismatch") else: # check each row for i in range(len(data)): if str(table.getValueAt(i, 0)) != data[i][0]: rc.logError("Name mismatch in row " + str(i)) if str(table.getValueAt(i, 1)) != data[i][1]: rc.logError("Age mismatch in row " + str(i)) if str(table.getValueAt(i, 2)) != data[i][2]: rc.logError("Address mismatch in row " + str(i))
Natürlich dient obiges Beispiel nur zur Anschauung. Es ist viel zu komplex, um halbwegs komfortabel in QF-Test editiert werden zu können. Außerdem sind zu viele Dinge fest verdrahtet, so dass es mit der Wiederverwendbarkeit nicht weit her ist. Für eine echte Anwendung würde man den Code zum Einlesen und Parsen der Datei parametrisieren und in ein Modul auslagern, ebenso den Code zur Verifikation der Tabelle.
Dies geschieht im folgenden Jython-Skript mit den Methoden
loadTable
zum Lesen der Daten aus der Datei und
verifyTable
zum Überprüfen der Tabelle.
Es wird in einem Modul namens csvtable.py
abgespeichert.
Ein Beispiel dafür finden Sie in
qftest-9.0.0/doc/tutorial/csvtable.py
.
Zur Erläuterung genügt folgende vereinfachte Version:
import string def loadTable(file, separator="|"): data = [] fd = open(file, "r") line = fd.readline() while line: line = string.strip(line) if len(line) > 0: data.append(string.split(line,separator)) line = fd.readline() return data def verifyTable(rc, table, data): ret = 1 # check the number of rows if table.getRowCount() != len(data): if rc: rc.logError("Row count mismatch") return 0 # check each row for i in range(len(data)): row = data[i] # check the number of columns if table.getModel().getColumnCount() != len(row): if rc: rc.logError("Column count mismatch " + "in row " + str(i)) ret = 0 else: # check each cell for j in range(len(row)): val = table.getModel().getValueAt(i, j) if str(val) != row[j]: if rc: rc.logError("Mismatch in row " + str(i) + " column " + str(j)) ret = 0 return ret
Der obige Code sollte Ihnen bekannt vorkommen. Er ist eine verbesserte Version von Teilen von Beispiel 11.22. Ist dieses Modul installiert, vereinfacht sich der Code, der in QF-Test geschrieben werden muss, wie folgt:
import csvtable # load the data data = csvtable.loadTable(rc.getStr("filename")) # now iterate over the rows for row in data: # call a qftest procedure to create # one new table row rc.callProcedure("table.createRow", {"name": row[0], "age": row[1], "address": row[2]}) # verify that the table-rows have been filled correctly table = rc.getComponent("tabAddresses") csvtable.verifyTable(rc, table, data)
Groovy-Skripting
Groovy ist eine weitere etablierte Skriptsprache für die Java-Platform. Sie wurde von
James Strachan and Bob McWhirter im Jahre 2003 entwickelt. Im Grunde ist alles was man für
Groovy braucht, eine Java-Laufzeitumgebung (JRE) und die Datei
groovy-all.jar
. Diese Bibliothek enthält sowohl einen Compiler, um Java .class
Dateien zu erstellen, wie auch die entsprechende Laufzeitumgebung, um diese Klassen in der
Java Virtual Machine (JVM) auszuführen. Man kann sagen, Groovy ist Java mit einer
zusätzlichen .jar
Datei. Im Gegensatz zu Java ist Groovy allerdings eine
dynamische Sprache, was bedeutet, dass das Verhalten von Objekten erst zur Laufzeit
ermittelt wird. Außerdem können Klassen auch direkt aus dem Skriptcode geladen werden,
ohne erst Class-Dateien erzeugen zu müssen. Schließlich lässt sich Groovy auch leicht in
Java-Anwendungen wie QF-Test einbetten.
Die Groovy Syntax ist ähnlich der von Java, vielleicht ausdrucksstärker und leichter zu lesen. Wenn man von Java kommt, kann man sich dem Groovy Stil nach und nach annähern. Wir können hier natürlich nicht die Sprache Groovy in allen Details besprechen, dazu sei auf die Groovy Homepage http://groovy-lang.org/ oder das exzellente Buch "Groovy in Aktion" von Dierk Koenig u.a. verwiesen. Vielleicht können aber die folgenden Hinweise einem Java-Programmierer beim Einstieg in Groovy helfen.
- Das Semikolon ist optional, solange eine Zeile nur ein Statement enthält.
-
Klammern sind manchmal optional, zum Beispiel bedeutet
println 'hello qfs'
dasselbe wieprintln('hello qfs')
. -
Anstelle von
for (int i = 0; i < len; i++) { ... }
verwende manfor (i in 0..<len) { ... }
. -
Die folgenden Importe werden bei Groovy standardmäßig vorgenommen:
java.lang.*, java.util.*, java.io.*, java.net.*, groovy.lang.*, groovy.util.*, java.math.BigInteger, java.math.BigDecimal
. - Alles ist ein Objekt, sogar Integer oder Boolean Werte wie '1' oder 'true'.
-
Anstelle von Getter- und Setter-Methoden wie
obj.getXxx()
kann man einfachobj.xxx
verwenden. -
Der Operator
==
prüft auf Gleichheit statt auf Identität, so dass Sieif (somevar == "somestring")
stattif (somevar.equals("somestring"))
verwenden können. Um auf Identität zu prüfen, gibt es die Methodeis()
. -
Variablen haben einen dynamischen Typ, wenn sie mit dem Schlüsselwort
def
deklariert werden.def x = 1
zum Beispiel erlaubt es, der Variablenx
später auch einenString
zuzuweisen. -
Arrays werden etwas anders als in Java definiert, z. B.
int[] a = [1, 2, 3]
oderdef a = [1, 2, 3] as int[]
. Mitdef a = [1, 2, 3]
wird in Groovy eine Liste definiert. -
Groovy erweitert die Java-Bibliothek indem für viele Klassen zusätzliche Methoden
definiert werden. So kann in einem Groovy-Skript etwa die Methode
isInteger()
auf einString
Objekt angewendet werden. Diese Erweiterungen werden als GDK bezeichnet (analog zu JDK in Java). Eine Liste der GDK-Methoden für ein Objektobj
liefert der Ausdruckobj.class.metaClass.metaMethods.name
oder - übersichtlicher - das folgende Beispiel:
import groovy.inspect.Inspector def s = 'abc' def inspector = new Inspector(s) def mm = inspector.getMetaMethods().toList().sort() { it[Inspector.MEMBER_NAME_IDX] } for (m in mm) { println(m[Inspector.MEMBER_TYPE_IDX] + ' ' + m[Inspector.MEMBER_NAME_IDX] + '(' + m[Inspector.MEMBER_PARAMS_IDX] + ')') }
String
Objekt-
Innere Klassen werden nicht unterstützt. In den meisten Fällen können stattdessen
Closures verwendet werden. Eine
Closure
ist ein Object, das einen Code-Schnipsel repräsentiert. Sie kann Parameter haben und auch ein Wert zurückliefern. Genau wie ein Block wird eineClosure
in geschweiften Klammern definiert. Blöcke gibt es nur im Zusammenhang mitclass
,interface
, statischer oder Objekt-Initialisierung, Methodenrümpfen,if
,else
,synchronized
,for
,while
,switch
,try
,catch
undfinally
. Jedes andere Vorkommen von{...}
ist eineClosure
. Als Beispiel schauen wir uns die GDK-MethodeeachFileMatch
der KlasseFile
an. Sie hat zwei Parameter: einen Filter (z. B. einPattern
Objekt) und eineClosure
. DieseClosure
hat selbst auch einen Parameter: einFile
Object, das die gerade gefundene Datei repräsentiert.
def dir = rc.getStr('qftest', 'suite.dir') def pattern = ~/.*\.qft/ def files = [] new File(dir).eachFileMatch(pattern) { file -> files.add(file.name) } files.each { // Auf ein einzelnes Closure-Argument kann mit "it" zugegriffen werden. rc.logMessage(it) }
-
Mit Listen (
List
) und Dictionaries (Map
) lässt es sich in Groovy viel leichter arbeiten als in Java.
def myList = [1, 2, 3] assert myList.size() == 3 assert myList[0] == 1 myList.add(4) def myMap = [a:1, b:2, c:3] assert myMap['a'] == 1 myMap.each { this.println it.value }
Groovy Packages
Genau wie Java-Klassen werden Groovy-Skriptdateien (.groovy
) in
Packages organisiert. Diejenigen, welche suiteübergreifend Anwendung finden, stellt
man am besten in den groovy
-Ordner unterhalb des QF-Test
Wurzelverzeichnisses. Dateien bzw. Packages, die speziell für eine Testsuite
entwickelt worden sind, können auch im Verzeichnis der Testsuite abgelegt werden. Das
versionsspezifische Verzeichnis qftest-9.0.0/groovy
ist für
Groovy-Dateien reserviert, die von Quality First Software GmbH bereitgestellt werden.
package my class MyModule { public static int add(int a, int b) { return a + b } }
MyModule.groovy
Die Datei MyModule.groovy
könnte etwa im Unterverzeichnis
my
unterhalb des Testsuite-Verzeichnisses abgespeichert werden. Die
Methode add
aus MyModule
kann dann folgendermaßen aufgerufen
werden:
import my.MyModule as MyLib assert MyLib.add(2, 3) == 5
Dieses Beispiel demonstriert gleichzeitig noch ein weiteres Groovy Feature: Type
Aliasing. Indem import
und as
zusammen verwendet
werden, kann man eine Klasse über einen Namen eigener Wahl referenzieren.
JavaScript-Skripting
JavaScript hat sich vor allem im Bereich der Webentwicklung durchgesetzt und ist dort eine sehr beliebte Programmiersprache. QF-Test unterstützt ECMAScript, das entwickelt wurde um einen Standard für JavaScript bereitzustellen.
Um JavaScript verwenden zu können muss QF-Test mindestens mit Java 8 ausgeführt werden.
Dabei muss der ECMAScript 6 Standard in den JavaScript-Skripten verwendet werden. QF-Test führt automatisch eine interne Übersetzung auf den ECMAScript 5 Standard durch. Im Fehlerfall wird der übersetzte Code im Protokoll im Skript-Knoten aufgeführt, falls dieser vom Original-Code abweicht.
Einige Besonderheiten von JavaScript gegenüber anderen Skriptsprachen.
-
Es gibt zwei verschiedene null-Werte:
undefined
undnull
. Eine Variable istundefined
, wenn sie keinen Wert besitzt.null
ist ein beabsichtigter Null-Wert der zugewiesen werden muss. -
Der Operator
==
prüft auf Gleichheit statt auf Identität, so dassif (3 == "3")
"true" ergibt. Um auf Identität, dass heißt Gleichheit von Typ und Wert beider Operanten, zu prüfen, gibt es den===
Operator. -
Variablen haben einen dynamischen Typ, wenn sie mit dem Schlüsselwort
let
deklariert werden.let x = 1
zum Beispiel erlaubt es, der Variablenx
später auch einenString
zuzuweisen. Konstanten werden mitconst
definiert.
Module
Auch in JavaScript können häufig benötigte Funktionen in Module ausgelagert werden.
Diese müssen analog zu Jython bzw. Groovy in das javascript
-Verzeichnis im QF-Test Wurzelverzeichnis gelegt werden.
Im folgenden Beispiel werden die Funktionen des Moduls moremath.js
ausgelagert. Zunächst der Aufbau des Moduls:
var fibonacci = function(n) {
return n < 1 ? 0
: n <= 2 ? 1
: fibonacci(n - 1) + fibonacci(n - 2);
}
function sumDigits(number) {
var str = number.toString();
var sum = 0;
for (var i = 0; i < str.length; i++) {
sum += parseInt(str.charAt(i), 10);
}
return sum;
}
// Module exports (Node.js style)
exports.fibonacci = fibonacci;
exports.sumDigits = sumDigits;
moremath.js
In dem Modul moremath.js
sind zwei Funktionen definiert:
fibonacci
und sumDigits
. fibonacci
berechnet den Wert der Fibonacci-Zahl an der Stelle n
und sumDigits
bildet die Quersumme.
Jede Funktion muss exportiert werden, damit sie für den Import zur Verfügung steht.
Dies geschieht mit der an Node.js angelehnten Funktion exports
.
Im Skript-Knoten kann nun der folgende Code verwendet werden um auf die Funktionen des Moduls moremath.js
zuzugreifen:
moremath = require('moremath'); console.log(moremath.fibonacci(13)); console.log(moremath.sumDigits(123));
Verwendung des moremath.js
-Moduls
Module die von QF-Test bereitgestellt werden, können über die import-Funktion importiert werden.
import {Autowin} from 'autowin'; Autowin.doClickHard(10, 10, true);
Verwendung des autowin-Moduls
Java-Klassen können ebenfalls über das import Statement importiert werden.
import {File} from 'java.io';
Import von Java-Klassen
Es ist auch möglich, mit der require
-Funktion npm
-Module zu importieren.
Diese werden im nächsten Abschnitt beschrieben.
npm
-Module
npm
ist ein Paketmanager für JavaScript der über 350.000 Pakete zur Verfügung stellt. Unter der Webseite https://www.npmjs.com/ können die vorhandenen Pakete durchsucht werden.
Es ist möglich, in einem QF-Test Skript, installierte npm
-Module zu verwenden.
Diese müssen im javascript-Verzeichnis des QF-Test Wurzelverzeichnisses installiert werden.
Mit dem Kommando npm install underscore
wird das npm
-Modul underscore
über die Konsole des Betriebssystems installiert. Dieses kann nun in den Skript-Knoten verwendet werden.
Es gibt npm
-Module, die nicht mit Nashorn kompatibel sind.
Da beispielsweise einige Funktionen verwendet werden, die nicht vom ECMAScript Standard spezifiziert werden
_ = require('underscore'); func = function(num){ return num % 2 == 0; } let evens = _.filter([1, 2, 3, 4, 5, 6], func); console.log(evens);
Verwendung des underscore
-Moduls
Ausgaben
Neben console.log()
wurde für Ausgaben ins Terminal in QF-Test eine zusätzliche print-Methode definiert.
print([1,2,3,4]);
Ausgabe eines Arrays
Ausführung
Die JavaScript-Skripte werden auf Server- bzw. SUT-Seite nicht im Browser ausgeführt, sondern in der Nashorn-Engine. Dies ermöglicht die Ausführung von ECMAScript in der JVM.